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Wassersuppen 1925

Foto: Sudetendeutsches Bildarchiv im Bayerischen Hauptstaatsarchiv (Signatur: BayHStA, SdA, Bildersammlung Inv.Nr. 19 459)

Fasching – Brauchtum im Jahreslauf

Fasching als jährlich wiederkehrendes und ausgelassenes Fest wird in fast ganz Europa begangen.

Bei Fasching oder Fastnacht handelt es sich um Brauchtum im christlichen Jahreslauf. Er wird vor allem in katholisch geprägten Regionen begangen. Offiziell beginnt die Faschingszeit am Dreikönigstag und dauert bis zum Faschingsdienstag bzw. bis zum Morgen des Aschermittwoches an. Das Datum der Faschingstage ist beweglich und hängt vom jeweiligen Osterdatum ab. Im 19. Jahrhundert etabliert sich zusätzlich der 11. November als Eröffnungsdatum. Dieses Datum bezieht sich auf die 40-tägige Fastenzeit vor dem Weihnachtsfest. Selbst in den „Karnevalshochburgen“ im Rheinland finden die eigentlichen Veranstaltungen zum Fasching jedoch erst ab dem Dreikönigstag statt.

 

In seiner religiösen Funktion dient der Fasching der Vorbereitung auf die bevorstehende Fastenzeit vor dem Osterfest. Die Bevölkerung soll vor dem Beginn des Fastens noch einmal ausgelassen feiern und schlemmen dürfen.

Historisch begründen sich viele der Faschingstraditionen auf Traditionen der Zünfte und Handwerksgilden, viele der Bräuche orientierten sich auch am Agrarzyklus und der Arbeit in der Landwirtschaft. Diese Bräuche unterschieden sich stark regional.

 

In den ehemals mehrheitlich deutschsprachigen Landschaften der heutigen Tschechischen Republik war insbesondere der Begriff „Fastnacht“ – angelehnt an den letzten Abend vor Beginn der Fastenzeit – geläufig. Je nach Region und den verschiedenen Mundart-Ausprägungen waren zum Beispiel die Abwandlungen „Fosnot“, „Fasnet“, „Fosnat“ oder „Foosnd“ üblich.

 

Die eigentlichen Fastnachts-Feierlichkeiten begannen meist am Donnerstag vor dem Faschingssonntag. Im Egerland war dieser Tag auch als „Toller Donnerstag“ oder in der Mundart als „feiste Sunnta“ bekannt. Den Höhepunkt der Faschingszeit stellte die eigentliche Fastnacht – also der Faschingsdienstag - dar. In den Dörfern und Städten herrschte ein Durcheinander von Maskenumzügen, Verkleidungen und Tanzbällen. Die konkreten Traditionen des Faschingsdienstags unterschieden sich von Region zu Region.

 

Überall war der Höhepunkt der Feierlichkeiten an diesem Tag der große Maskenumzug, der in Mundart zum Beispiel als „Maschkererzug“ bezeichnet wurde. Verkleidet meist mit einfachen Gesichtsmasken aus Papier oder Pappe, einer angeklebten Nase und Bart und in alten Röcken zogen Kinder und Jugendliche als Maschkara – also als Maskierte – durch die Gassen.

Nicht nur in den sudetendeutschen Heimatlandschaften waren bestimmte typische Figuren und Kostümierungen vertreten. Die prägnantesten dieser Figuren waren der (Stroh)-Bär und der Wilde Mann in unterschiedlichen Darstellungsformen. Im Maskenumzug war eine der beiden Figuren fast immer vertreten.

 
Sudetendeutsche Mundarten aus unterschiedlichen Regionen jetzt auf dem YouTube-Kanal der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

Mundartsprecher aus unterschiedlichen Sudetendeutschen Regionen präsentieren Geschichten und Bräuche aus der Heimat, Gedichte und Sagen – gesprochen in der Mundart ihrer Heimat.

Was hat ein „Schlipfr“ mit Schuhen zu tun und eine Sau mit Eheglück? Diese Fragen werden in den Videoclips beantwortet.

Der Hintergrund der Sprecher ist so vielfältig wie ihre Dialekte. Manche haben die Mundart noch in der Heimat gesprochen, andere haben Sie von Ihren Eltern oder Großeltern oder von ihren Lehrern gelernt.

Im Gespräch, bei Heimattreffen, bei regelmäßigen Telefonaten werden die Mundarten gepflegt. Die Möglichkeiten die Dialekte der Heimat zu sprechen werden jedoch immer rarer. Das liegt nicht am Interesse an der Mundart, sondern daran, dass immer weniger Menschen die Sudetendeutschen Mundarten noch beherrschen und damit die Gesprächspartner fehlen.

Diese Video-Dokumentation trägt dazu bei, die Mundarten trotzdem lebendig zu halten.

Heimat im Ohr - Mundart im Netz